In der Wissenschaft gibt es viele Möglichkeiten, die unterschiedlichen Formen von Antisemitismus zu unterteilen. Eine Möglichkeit ist die Aufteilung in: Antijudaismus, moderner Judenhass, sekundärer Antisemitismus, israelbezogener Antisemitismus und struktureller Antisemitismus.
Antijudaismus ist die älteste Form des Antisemitismus. Häufig religiös begründet, werden diese Antisemitismen aus der römischen Antike und dem Mittelalter (wie zum Beispiel des Juden als „Brunnenvergifter“ oder „Gottesmörder“) bis heute verwendet. Der moderne Judenhass nährt sich teilweise aus den alten Bildern des Antijudaismus und macht Juden für alles Schlechte in der heutigen Welt verantwortlich. Von sekundärem Antisemitismus (oder Schuldabwehr-Antisemitismus) spricht man, wenn die Schoah-Erinnerung als Beschmutzung nationaler, deutscher Identität abgetan wird. Holocaust-Leugnung stellt davon eine Extremform dar. Die Delegitimierung, Dämonisierung, und Anwendung von Doppelstandards in Bezug auf Israel bezeichnet man als israelbezogenen Antisemitismus. Eine entsprechende Überprüfung wird auch als 3D-Test bezeichnet. Währenddessen beschreibt der strukturelle Antisemitismus ein Phänomen, bei dem Juden gar nicht explizit erwähnt werden. Hier wird verschwörungstheoretisch von „Eliten“ oder „Hochfinanz“ gesprochen, die für eine bestimmte Sache verantwortlich gemacht werden.
Weiterführende Informationen:
- Amadeu Antonio Stiftung: „Antisemitismus einfach erklärt: Einfache Antworten auf grundlegende Fragen“, 2022.
- Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus: „Was ist Antisemitismus?“, 2019, in Gra.
- Hildmann, Philipp W.: „Aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus“, 5/2021, in Hanns-Seidel-Stiftung.
- Lobo, Sascha: „Antisemitismus erkennen für Anfänger“, 01.02.2024, in Spiegel.
- Sharansky, Natan: „3D Test of Anti-Semitism: Demonization, Double Standards, Delegitimization“, 2004, in JCPA.