Viele (ultra)orthodoxe jüdische Gemeinschaften betrachten das Ausleben von Homosexualität als Sünde und lehnen dies ab. Sie stützen sich dabei auf bestimmte Passagen aus der Tora, die gleichgeschlechtliche Beziehungen verbieten. So heißt es beispielsweise im Tanach: „Einer männlichen Person sollst du nicht auf weibliche Weise beiwohnen. Ein Gräuel ist es.“ (Lev 18,22)
Anhänger des konservativen und liberalen Judentums vertreten zumeist eine tolerantere Haltung gegenüber Homosexualität. In konservativen Gemeinden können bekennende Schwule und Lesben seit 2006 zu Rabbinern und Kantoren ordiniert werden. Im liberalen Judentum ist dies bereits seit den 1990er Jahren möglich. Beide Strömungen erlauben gleichgeschlechtliche Heirat. Insbesondere im liberalen Judentum fühlen sich viele homosexuelle Juden in ihrer Identität bestärkt.
Da Homosexualität im Judentum ein äußerst komplexes Thema ist, ist es wichtig, nicht aus den generellen Tendenzen der Strömungen auf individuelle Haltungen zu schließen. So lebt zum Beispiel der orthodoxe Rabbiner der Yeshiva University, Steven J. Greenberg, offen homosexuell. In Deutschland setzt sich unter anderem der Verein Keshet für die Rechte von jüdischen LGBTIQ+ ein.
Weiterführende Informationen:
- Jüdisches Museum Berlin: „Gibt es schwule Juden? Date me and find out! – Frage des Monats zur Ausstellung ‚Die ganze Wahrheit‘“, o.D..
- Beyrodt, Gerald: „Akzeptanz und wütende Ablehnung“, 21.06.2013, in Deutschlandfunkkultur.
- Dippel, Carsten: „Heimat für queere Juden“, 28.03.2019, in Deutschlandfunk.
- Baer-Krause, Jane: „Homosexualität im Judentum – gleichgeschlechtliche Paare gehören für viele dazu“, o.D., in Religionen entdecken.
- Ansohn, Felice-Judith: „Juden und Homosexualität“, o.D., in Hagalil.