Es gibt etwa 100.000 Stolpersteine in 29 Ländern, davon mehr als 90.000 in Deutschland. Sie bilden zusammen das größte Mahnmal weltweit, das an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert.
Der Berliner Künstler Gunter Demnig rief das Projekt im Jahr 1992 ins Leben. Durch die Stolpersteine soll den Opfern nationalsozialistischer Verfolgung ihre wahren Namen zurückgeben werden, nachdem diese im nationalsozialistischen Lagersystem oft durch einfache Nummern ersetzt worden waren. Des Weiteren soll die dezentrale Anordnung der Steine vor den letzten Wohnhäusern der Opfer deutlich machen, dass die nationalsozialistischen Verbrechen in der Mitte der Gesellschaft passierten. Wie Demnig sagt, stolpert man so an den Erinnerungssteinen „mit dem Kopf und dem Herzen.“
Der erste Stolperstein wurde vor dem historischen Kölner Rathaus in Gedenken an die Ermordung zahlreicher Sinti und Roma im Nationalsozialismus verlegt. Nachdem Deming in den folgenden Jahren begann, einige Steine ohne die Genehmigung von zuständigen Behörden zu verlegen, wird das Projekt seit 2000 auch von offizieller Seite unterstützt.
In vielen deutschen Städten ist es ein wichtiger Bestandteil des Gedenkens, die Stolpersteine zu bestimmten Anlässen zu putzen. Besonders an Gedenktagen wie dem Holocaust-Gedenktag (27. Januar) oder dem Gedenktag an die Reichspogromnacht (9. November) gibt es häufig zentrale Initiativen zum Stolperstein-Putzen.
Die Stolpersteine inspirieren mittlerweile auch andere Erinnerungsprojekte. So werden in den USA als Andenken an die Epoche der Sklaverei die sogenannten „Stopping Stones“ verlegt.
Weiterführende Informationen:
- Meißner, Martina: „16. Dezember 1992 – Der erste Stolperstein wird in Köln verlegt“, o.D., in Westdeutscher Rundfunk Köln.
- Norddeutscher Rundfunk: „Wie Stolpersteine an Opfer des Nationalsozialismus erinnern“, 09.11.2023.
- Peter Jungblut: „Mahnmale für NS-Opfer: 100.000 Stolpersteine“, 26.05.2023, in NDR/ARD-aktuell.