Jüdischsein kann sowohl als religiöse als auch als ethnische Zugehörigkeit verstanden werden. Eine Nationalität ist Jüdischsein nicht.
Auf der einen Seite ist das Judentum eine Religion. Es basiert auf den Lehren der Tora und anderer religiöser Schriften und umfasst Glaubensgrundsätze, Gottesdienste, Feste und Rituale. Die religiöse Praxis und der Glaube sind für viele Juden ein zentraler Aspekt ihrer Identität.
Andererseits wird Jüdischsein oft auch als ethnische Zugehörigkeit verstanden. Dies ist auf die lange Geschichte des jüdischen Volkes zurückzuführen, das über Jahrtausende eine gemeinsame kulturelle, historische und sprachliche Identität entwickelt hat – ganz unabhängig davon, wo auf der Welt Juden gelebt haben. Dieses Zugehörigkeitsgefühl zu einem Volk ist für viele Juden ebenso wichtig oder sogar bedeutsamer als der religiöse Aspekt. Hinzu kommt der Begriff der „jüdischen Nationalität“ im Zusammenhang mit dem Staat Israel.
Weiterführende Informationen:
- Brinkmann, Sigrid und Kinet, Ruth: „Religion, Kuur oder Abstammung?“, 08.02.2014, in Deutschlandfunkkultur.
- Bundeszentrale für politische Bildung: „Zionismus“, 2021, in Bundeszentrale für politische Bildung.
- Ortag, Peter: „Jüdische Kultur und Geschichte“, 2003, in Brandenburgische Landeszentrale
für politische Bildung.