Der Chassidismus ist eine jüdisch-religiöse Strömung, die der Ultraorthodoxie zuzurechnen ist.
Der Chassidismus entstand im 18. Jahrhundert in Osteuropa und ist in vielen Teilen der Welt noch heute eine wichtige religiöse Strömung innerhalb des Judentums. Der Begriff „Chassid“ bedeutet dabei übersetzt „frommer Anhänger“ oder auch „frommer Mensch“.
Die Glaubensströmung ist im Vergleich zum Judentum selbst noch gar nicht so alt: Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Chassidismus in Polen und verbreitete sich innerhalb eines Jahrhunderts in vielen Gemeinden Osteuropas. Als Begründer des chassidischen Judentums wird Israel ben Elieser, oft Baal-Shem-Tov genannt, festgehalten. Während seiner Lebenszeit von etwa 1700 bis 1760 zeigte er eine Alternative zu der damals weit verbreiteten streng-orthodoxen Lebensweise auf, indem er eine optimistische Lebenseinstellung vertrat und das Ausleben der Religion mit Tanz, Musik und Freude verband.
Charakteristisch für eine chassidische Gemeinde ist die starke Orientierung an einer spirituellen Führungsperson, dem sogenannten Rebbe, der auch als Vermittler zwischen Gott und den Gläubigen fungiert. Außerdem suchen Chassidim eine besonders persönliche und emotionale Bindung zu Gott. Dabei spielt die Kabbala als spirituelle Quelle eine besondere Rolle. Auch wird im Chassidismus ein großer Wert auf Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung gelegt.
Mit dem Nationalsozialismus und der Ermordung von 6 Millionen Juden in der Schoah wurde die chassidische Bewegung in Europa fast ausgelöscht. Heute gibt es nur noch wenige chassidische Gemeinden in Europa. Chassidische Zentren sind heute neben einer großen Gemeinde in Antwerpen (Belgien), die Gemeinden in Jerusalem und New York.
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