EURE FRAGE

Gab es Juden in der DDR?

FRAGEN TEILEN
UNSERE ANTWORT

Ja, sie hatten aber unter Diskriminierungen zu leiden, insbesondere wenn sie ihre Religion praktizierten und sich nicht positiv zum Staat und seinem SED-Regime bekannten. 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wollten einige Juden, trotz des kollektiven Traumas der Schoah, am Aufbau eines deutschen, sozialistisch geprägten Staates mitwirken. Im Verständnis der DDR als antifaschistischem Staat, der sich allein durch seine Staatsgründung von den Verbrechen des Nationalsozialismus distanzierte, wurde Antisemitismus meist nicht benannt oder thematisiert. Die staatliche Gedenkkultur konzentrierte sich nahe- zu ausschließlich auf den kommunistischen Widerstand während der NS-Zeit. 

Insofern verwundert es nicht, dass es innerhalb der Bevölkerung, aber auch innerhalb des Regierungsapparats in der DDR antisemitische Einstellungen gab, die nach dem Zweiten Weltkrieg fortbestanden. Weiter verstärkt wurden diese durch einen zunehmend offen zur Schau gestellten Antisemitismus in der Sowjetunion. So wurden zum Beispiel in der Nacht von dem 12. auf den 13. August 1952 zahlreiche jüdische Schriftsteller und Intellektuelle in Moskau wegen angeblicher Spionage und Hochverrat hingerichtet. Viele Juden in der DDR fühlten sich in dieser Situation so bedroht, dass sie das Land verließen. Mitte der 1950er Jahre schrumpfte die jüdische Gemeinde in der DDR auf gerade noch 500 Mitglieder. 

Hinzu kommt, dass das DDR-Regime über viele Jahre Waffen an arabische Länder und dortige Terrororganisationen lieferte. Dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR wird deshalb eine aktive Rolle beim Aufbau arabischer Geheimdienste sowie der Ausbildung von Terroristen zugeschrieben. Dieses Engagement wurde sogar noch ausgebaut, nachdem sich Israel im Sechstagekrieg 1967 erfolgreich gegen die arabischen Aggressoren behaupten konnte. 

Entsprechend prägten vor allem antiisraelische Propaganda sowie Repressionen und systematische Ausgrenzung den Alltag vieler Juden in der DDR. Dennoch hatte die Staatspartei SED einige prominente jüdische Mitglieder, beispielsweise Klaus Gysi, Vater des Bundespolitikers Gregor Gysi, Alexander Abusch, Hermann Axen, Anna Seghers und Albert Norden. 

Weiterführende Informationen:

Fragen und Antworten

Fragen gegen Hass, Diskriminierung und Unwissen

Die 20 Hauptfragen und -antworten der Kampagne Fragemauer wurden von ELNET als Kampagne von Nichtjuden für Nichtjuden gemeinsam mit anderen Partnern und einem unabhängigen Beratungsgremium, dem verschiedenste jüdische wie nichtjüdische Stimmen angehören, abgestimmt. Alle darüber hinausgehenden, auf dieser Website veröffentlichten Fragen und Antworten werden alleinig von ELNET beantwortet und verantwortet.

Herz
Sind Juden die besseren Autofahrer:innen?
Zur Antwort
Zur Antwort
Zur Antwort
Zur Antwort
Zur Antwort
Sagen Juden auch Schalömchen?
Zur Antwort
Gibt es ein jüdisches Tinder?
Zur Antwort
Zur Antwort
Ist Harry Potter Jude?
Zur Antwort
Zur Antwort
War schon mal ein Jude auf dem Mond?
Zur Antwort
Zur Antwort
Zur Antwort
Zur Antwort
Wer, was oder wo ist Jom Kippur?
Zur Antwort
Zur Antwort
Es sind keine weiteren Fragen vorhanden

Weitere Fragen gegen Hass

Was ist ein Kibbuz?
Wie steht das Judentum zu Homosexualität?
Wie viele der 1.147 judenfeindlichen Vorfälle in Österreich im Jahr 2023 haben arabischen Hintergrund?
Begeht Israel einen Genozid an den Palästinensern?
Sind Juden die besseren Tierschützer (z.B. durch das Schächten)?
Leitet sich das Recht auf Menschenwürde aus der Thora ab?
Wie sieht eine traditionelle jüdische Hochzeit aus?
Dürfen geschiedene Juden erneut (religiös) heiraten?
Warum liegen auf Grabsteinen jüdischer Menschen oft Steine?
Warum klingen viele jüdische Namen deutsch?
Was ist das größte Problem beim Thema Antisemitismus?
Wieso leben so viele Israelis in Berlin?
Leben Juden in Deutschland abgegrenzt?
Wieso gibt es nur so spärliche Informationen über die Geschichte Israels an deutschen Schulen, insbesondere die Kriege, die gegen Israel geführt wurden?
Wie steht das Judentum zu Schwangerschaftsabbrüchen?
Ist Zuwanderung für den Antisemitismus in Österreich verantwortlich?
Seit wann gibt es Juden in Deutschland?
Dürfen Juden beim Fasten Fußball spielen?
Gibt es eine vegane Alternative zum Schofar? 
Essen Juden Schnitzel?
Dürfen Juden am Schabbat tanzen?
Wie viele Wörter gibt es im Hebräischen?
Warum werden bereits Babys beschnitten?
Warum kann man pro-palästinensische Demos nicht rechtssicher verbieten?
Wie (lange) trauert man im jüdischen Glauben?
Wurden palästinensische Flüchtlinge jemals entschädigt?
Warum gibt es keine Chanukka-Songs wie Last Christmas oder Jingle Bells?
Gibt es unterschiedliche Arten (z.B. coole und uncoole), die Gebetsriemen anzulegen?
Gab es Juden in der DDR?
Stellen Juden auch Weihnachtsbäume auf?
Was ist eine Challah?
Ist es antisemitisch, Israel für den Umgang mit den Palästinensern zu kritisieren?
Ist es überhaupt möglich, sich mit der derzeitigen israelischen Regierung über Antisemitismus zu unterhalten?
Warum gibt es noch keinen Staat Palästina?
Sind alle jüdischen Männer beschnitten?
Warum werden in Deutschland sogenannte Nakba-Demonstrationen verboten?
Wie viel Antisemitismus geht in Deutschland von Muslimen aus?
Gab oder gibt es Überlegungen, für die hebräische Sprache ein lateinisches Alphabet einzuführen (wie es für die Turksprachen schon vor längerer Zeit geschehen ist)?
Wie steht das Judentum zu Suizid?
Woher kommt der Vorwurf, dass Juden Kindermörder seien?
Wer war David Ben-Gurion?
Wer hat die Sufganiyot erfunden?
Gelten religiöse Bekleidungsvorschriften auch für jüdische Kinder?
Sind Juden ein Volk oder eine Religionsgemeinschaft?
Wo kommt der Begriff Itzig her?
Warum unterstützt die EU das Hamas-Gebiet finanziell?
Erlaubt das Judentum Sex in der Schwangerschaft?
Sind alle Juden Zionisten?
Es sind keine weiteren Fragen vorhanden
Eine Initiative von ELNET

Die Fragemauer

Mit Unterstützung verschiedener Medienpartner und dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und dem Kampf gegen Antisemitismus Dr. Felix Klein sammeln, veröffentlichen und beantworten wir Fragen zum Judentum. Wir wollen damit Wissen, Verständnis und Nähe schaffen und gegen Hass, Diskriminierung und Unwissen antreten.

Schalömchen
Folge uns

Unsere Social Media Kanäle

Hütchen
Spenden

Unterstützen Sie unsere Arbeit

Wir würden uns sehr freuen, wenn auch Sie unsere Arbeit unterstützen würden. ELNET ist als gemeinnützig anerkannt. Ihre Spende ist entsprechend steuerrechtlich abzugsfähig.

Spenden

Unterstützen Sie unsere Arbeit

Wir würden uns sehr freuen, wenn auch Sie unsere Arbeit unterstützen würden. ELNET ist als gemeinnützig anerkannt. Ihre Spende ist entsprechend steuerrechtlich abzugsfähig.