Das Konzept des jüdischen Volkes als das von Gott auserwählte Volk hat seinen Ursprung in der Tora. Über die Jahrhunderte hat sich die Vorstellung jedoch stetig weiterentwickelt und nicht alle Juden verstehen darunter dasselbe.
Im Judentum wird der besondere Bund mit Gott als „brit“ bezeichnet. Dieser wird im ersten Buch Mose als Vertrag des jüdischen Volkes mit Gott festgehalten. Dies gilt als der erste Vertrag Gottes mit dem jüdischen Volk. Zudem bezieht sich die Bezeichnung auf eine Passage in der Tora, in der Moses am Berg Sinai die Heilige Schrift offenbart wurde.
Oft wird die Bezeichnung von Juden als auserwähltem Volk aber auch missverstanden. Außenstehende nehmen Juden dann als überheblich und abgehoben war. Dabei ist die Erwählung des Judentums nicht als Überheblichkeit oder Bessersein des jüdischen Volkes gemeint. Vor allem im traditionellen Judentum wird die dem jüdischen Volk zugeschriebene Rolle in der Religion als große Verpflichtung und moralische Verantwortung für die Gesellschaft betrachtet. So gibt es 613 Gebote, die von vielen Juden eingehalten werden. Mit Tikkun Olam gehört dazu auch, bei der Verbesserung der Welt mitzuwirken.
Weiterführende Informationen:
- Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V.: „Botschaften des Judentums“, o. D.
- GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus: „Auserwähltes Volk“, 2015.
- Rabbiner Dubov, Nissan Dovid: „Das auserwählte Volk – wofür ist es auserwählt?“, o. D., in chabad.org.
- Rosbach, Jens: „Fluch oder Segen?“, 02.04.2010, in Deutschlandfunk Kultur.