Bei der Documenta fifteen wies eine Kunstdarstellung der indonesischen Künstlergruppe Ruangrupa antisemitische Motive auf, die klar als solche zu erkennen waren.
Die Documenta fifteen wollte im Jahr 2022 mit einem Kuratorenkollektiv ein Zeichen für Gemeinschaft und Toleranz setzen. Bei der Eröffnung sorgte insbesondere das riesige Banner People’s Justice von Ruangrupa aufgrund seiner antisemitischen Symbolik für Aufsehen. Auf dem Banner war unter anderem ein orthodoxer Jude mit Raffzähnen, Hakennase und SS-Runen sowie ein Soldat mit Schweinsgesicht, der einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“ trägt, zu sehen. Aufgrund der Eindeutigkeit der antisemitischen Bilddarstellung und der daraus resultierenden Empörung wurden die relevanten Stellen im Banner zunächst nur mit einem Tuch abgedeckt. Einige Tage später wurde die Bannerkonstruktion vollständig abgebaut.
In der Kunst- und Kulturszene kommt es immer wieder zu anti- semitischen Vorfällen. Häufig stehen die Verursacher der Boycott, Divestment and Sanctions-Bewegung (BDS) nahe, die Israel durch einen kompletten Boykott, Stopp von Investitionen und Sanktionen wirtschaftlich, politisch und kulturell isolieren möchte. Der Bundestag bezeichnete die BDS-Bewegung 2019 als antisemitisch und beschloss, BDS-Unterstützern keine öffentliche Förderung mehr zukommen lassen zu wollen. Da dieser politische Beschluss rechtlich nicht bindend ist, gibt es seit längerem hitzige Diskussionen über die Art und Weise, wie Antisemitismus in der Kunst- und Kulturszene effektiv verhindert werden kann.
Weiterführende Informationen:
- Deutsche Welle: „Die Documenta 15 wollte in diesem Jahr mit einem Kuratorenkollektiv ein Zeichen für Gemeinschaft und Toleranz setzen. Doch stattdessen wurde die Kunstausstellung von einem Antisemitismusskandal erschüttert“, 16.09.2022.
- Thiele, Ulrich: „Das Werk ist immer klüger als sein Autor“, 26.06.2022, in Cicero.
- Deutscher Bundestag: „Bundestag verurteilt Boykottaufrufe gegen Israel: Auswärtiges“, 17.05.2019.
- Timm, Tobias: „Wo bleibt die Kontrolle? Ein neues Gutachten warnt vor Einmischungen in die Kunstfreiheit“, 10.11.2022, in Zeit.
- Berins, Lisa: „‚Mehr Diversität, Teilhabe und Nachhaltigkeit ermöglichen‘: Roth im Interview“, 12.12.2022, in die Bundesregierung.