Eine höchst antisemitische Schrift.
Die sogenannten Protokolle der Weisen von Zion wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von der Geheimpolizei des Zarentums Russland kreiert, um gezielt Hass gegen Juden zu schüren. In den Jahren 1903 bis 1907 erschienen in Russland gleich mehrere Versionen des antisemitischen Dokuments. Es gibt vor, dass ein internationales Judentum vermeintlich koordiniert an der systematischen Zersetzung bestehender Staaten und Völker arbeiten würde, um die Weltherrschaft zu erlangen.
Die Fabrikation der Schrift wurde bereits 1921 nachgewiesen. Trotzdem wurde der deutsche Außenminister Walter Rathenau 1922 wegen einer angeblichen Beteiligung an dem Dokument ermordet. Auch die Nationalsozialisten machten es einige Jahre später zu einem zentralen Baustein ihrer Ideologie. Noch heute berufen sich Rechtsextreme auf die antisemitische Schrift. Des Weiteren wurde und wird das Pamphlet auch in anti-israelischen Kontexten bemüht. Unter anderem bezieht sich die radikalislamische Terrororganisation Hamas in ihrer Gründungscharta von 1988 explizit darauf.
Weiterführende Informationen:
- Deutschlandfunk Kultur: „Der Verschwörungsmythos der ‚Protokolle der Weisen von Zion‘: 100 Jahre politischer Mord in Deutschland“, 26.01.2022.
- Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit: „Antisemitismus: Weisen von Zion“, 21.12.2023.
- Herzinger, Richard: „Die Protokolle der Weisen von Zion“, 25.08.1998, in Deutschlandfunk.
- Zechner, Johannes: „Die ‚Protokolle der Weisen von Zion‘“, 25.06.2015, in Lebendiges Museum Online.