Eine der Hauptströmungen des Judentums, das Reformjudentum definiert sich über eine dynamische, zeigemäße Auslegung jüdischer Traditionen. Es bildet somit einen Gegenpol zur Orthodoxie.
Das Reformjudentum, auch progressives oder liberales Judentum genannt, entstand im 19. Jahrhundert in Deutschland und prägte das hiesige jüdische Leben bis 1933. Es versteht die Tora als historisches Dokument, aus dem universale ethische Werte, keine einzelnen Vorschriften wortwörtlich, abgeleitet werden. Der Fokus des Reformjudentums liegt so auf der Anpassung des jüdischen Glaubens an veränderte Lebensrealitäten. Dies bedeutet zum Beispiel, dass in Reformsynagogen keine Geschlechtertrennung praktiziert wird und Frauen in allen religiösen Angelegenheiten gleichberechtig sind. Liberale Seminare ordinieren auch offen lesbische und schwule Rabbiner. In den USA erkennt ein Teil des Reformjudentums auch Kinder als jüdisch an, die nur einen jüdischen Vater haben.
Neben dem Reformjudentum verfolgt auch das konservative Judentum eine liberale Grundauffassung. Des Weiteren ist zu betonen, dass auch die Orthodoxie nicht statisch ist. So gibt es inzwischen beispielsweise erste orthodoxe Rabbinerinnen.
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