Nein, Juden leben nicht abgegrenzt. Im Gegenteil, sie integrieren sich in die Gesellschaft und nehmen rege am gesellschaftlichen Leben teil. Aufgrund von wachsenden antisemitischen Vorfällen sind jedoch immer häufiger Maßnahmen zum Schutz jüdischer Einrichtungen notwendig.
Heute gibt es deutlich weniger Juden als Christen und Muslime in Deutschland, was auch an der Anzahl der im Straßenbild sichtbaren Gotteshäuser messbar ist. Zudem sind Juden nur als solche erkennbar, wenn sie sich traditionell kleiden oder etwa eine Kippa tragen. Die Mehrheit tut dies im Alltag nicht. Entsprechend werden Juden in der Öffentlichkeit fast nie als solche wahrgenommen. Hierdurch auf ein abgegrenztes Leben von deutschen Juden zu schließen ist voreilig und falsch.
Jüdische Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Gemeindezentren bieten die Möglichkeit, Menschen mit entsprechendem kulturellem und religiösem Hintergrund zu treffen und jüdische Traditionen gemeinsam zu leben. Um die Sicherheit von jüdischen Gemeinschaftseinrichtungen in Deutschland zu gewährleisten, müssen leider stets besondere Maßnahmen getroffen werden. So stehen viele jüdische Einrichtungen unter ständigem Polizeischutz mit Personenkontrollen. Die Gemeinden haben sich diesen Schutz nicht ausgesucht. Aufgrund von Drohungen und Anschlägen in der Vergangenheit sind diese Maßnahme für die Sicherheit der Menschen leider notwendig. Eine „Abgrenzung“ jüdischer Gemeinden kann man hierdurch jedoch nicht attestieren.
Weiterführende Informationen:
- Schmedding, Nina: „Keine Klinik wie jede andere“, 28.5.2019, in Jüdische Allgemeine.
- Jüdisches Krankenhaus Berlin: „Geschichte“, o.D..
- Bundesministerium des Innern und für Heimat: „Jüdische Gemeinschaft in Deutschland”, o.D..
- Statistisches Bundesamt (Destatis): „Bevölkerungsstand: Amtliche Einwohnerzahl Deutschlands 2022“, 2024.
- Statista: „Anzahl der Juden in ausgewählten Ländern im Jahr 2022“, 09/2023.