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Identifizieren sich Juden als BIPoC?

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BIPoC steht für Black, Indigenous, and other People of Color und ist eine US-amerikanisch geprägte Selbstbezeichnung von Menschen, die strukturell von Rassismus betroffen sind. Es gibt Juden, die sich als BIPoC identifizieren, beispielsweise weil sie schwarz sind. Juden, die dies nicht tun, sind nicht automatisch als weiß zu verstehen.  

Jüdinnen und Juden werden in antirassistischen Debatten häufig als „weiß“ eingestuft und somit als nicht von struktureller Diskriminierung Betroffene angesehen. Diese Sichtweise ignoriert zum einen die ethnische Vielfalt von Jüdinnen und Juden. Zum anderen wird sie häufig dazu genutzt, strukturellen Antisemitismus und seine diskriminierende Wirkung zu verschleiern. 

In den USA identifizieren sich mindestens 12–15 % der jüdischen Bevölkerung als Jews of Color. In Israel bilden Mizrahi, also Juden, deren Vorfahren aus dem Nahen Osten und Nordafrika stammen, mittlerweile die größte jüdische Bevölkerungsgruppe. Hinzu kommen beispielsweise rund 170 000 schwarze, äthiopische Juden. Auch in Europa leben jüdische People of Color. 

Unabhängig davon wird auch Juden, die phänotypisch als weiß gelesen werden können, eine Einstufung als „weiß“ nicht gerecht. Antisemitismus funktioniert nicht primär über Hautfarbe, sondern über Verschwörungsideologien wie der Vorstellung jüdischer Übermacht sowie einer Zuschreibung existenzieller Fremdheit. Eine vereinfachte Kategorisierung von aschkenasischen Jüdinnen und Juden als „weiß“ wird häufig instrumentell eingesetzt, um strukturelle Diskriminierung durch Antisemitismus auszublenden sowie Israel als koloniales Projekt zu diffamieren.

Um sowohl Rassismus als auch Antisemitismus wirksam zu bekämpfen braucht es ein differenziertes Verständnis, welches die Vielfalt jüdischer Identitäten und die Spezifika des Antisemitismus berücksichtigt. Eine Verkürzung in antirassistischen Debatten, die nur zwischen „weiß“ und BIPoC unterscheidet, wird der Komplexität dieser Phänomene und somit auch der Lebensrealitäten von Jüdinnen und Juden nicht gerecht.

Weiterführende Informationen:

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Fragen gegen Hass, Diskriminierung und Unwissen

Die 20 Hauptfragen und -antworten der Kampagne Fragemauer wurden von ELNET als Kampagne von Nichtjuden für Nichtjuden gemeinsam mit anderen Partnern und einem unabhängigen Beratungsgremium, dem verschiedenste jüdische wie nichtjüdische Stimmen angehören, abgestimmt. Alle darüber hinausgehenden, auf dieser Website veröffentlichten Fragen und Antworten werden alleinig von ELNET beantwortet und verantwortet.

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