Solidarisiere dich mit den Betroffenen und mache in deinem Umfeld laut und deutlich auf Antisemitismus aufmerksam.
Es kommt alltäglich zu antisemitischen Beschimpfungen und Beleidigungen sowie dem Verbreiten von vermeintlichen Witzen, Vorurteilen oder Verschwörungsideologien. Dies passiert sowohl online wie auch im persönlichen, direkten Dialog. Gerade in vertrauten Umgebungen muss falschen oder gar menschenverachtenden Positionierungen unbedingt widersprochen werden, um diese nicht ohne Gegenrede stehenzulassen und durch gute Argumente eine klare Haltung auch für umstehende Personen zu zeigen.
Es gibt vier grundsätzliche Möglichkeiten, mit Gegenrede zu reagieren: verdeutlichen, argumentieren, konfrontieren sowie die Gegenrede anderer unterstützen.
Bei Personen, die für ein Gespräch offen erscheinen, ist es häufig zielführend, nicht zu verurteilen, sondern die gemachte Aussage zu hinterfragen, um ein Umdenken anzustoßen: „Warum fühlst/denkst/redest du so? Wie kommst du darauf? Woher hast du diese Information?“ Zusätzlich sollte man Desinformationen sachlich mithilfe der Angaben seriöser Quellen widerlegen. Offene Konfrontation ist dann geboten, wenn viele Menschen einem absichtlich antisemitischen Kommentar zuhören oder mitlesen (zum Beispiel online). Wenn möglich, sollte zusätzlich die Gegenrede Anderer unterstützt werden.
Bei größeren Gruppen kann es zum Teil gefährlich werden, allein antisemitischen Taten entgegenzutreten. Überlege daher, ob du allein eingreifen kannst, ohne dich selbst zu gefährden. Spreche gegebenenfalls auch andere Menschen an und mache sie auf die Situation aufmerksam. Falls möglich, mache außerdem Fotos oder merke dir Details, um später eine Aussage bei der Polizei machen zu können.
Weiterführende Informationen:
- Amadeu Antonio Stiftung: „Das können Sie gegen Antisemitismus tun“, 2023.
- Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V.: „Vorfälle melden und Erfahrung teilen!“, 2024.
- Bundeszentrale für politische Bildung: „Was tun? – Antisemitismus begegnen“, 2014.
- Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus KIgA e. V.: „Erkennen Sie Antisemitismus im Alltag – Und wissen Sie, wie Sie reagieren könnten?“, 2023.
- Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes: „5 Tipps für Zivilcourage bei Antisemitismus“, 2023, in Zivile Helden.