Es gibt Gruppen, die sich als jüdisch verstehen und an Jesus glauben. Sie sind besonders unter Juden, aber auch unter Christen, umstritten.
In Israel gibt es ca. 35.000 messianische Juden, in Deutschland ungefähr 1000. In ihrem Selbstverständnis sehen sie sich als Juden, glauben aber an Jesus als ihren Messias. Sie feiern jüdische und christliche Feiertage. Sie beachten die jüdischen Speisegesetze, feiern den Schabbat, aber auch Pfingsten und Ostern. Sie selbst sehen sich als „Judenchristen“.
Theologisch ist allerdings der Glaube an Jesus als den Erlöser (Christus) der entscheidende Unterschied zwischen Christentum und Judentum. Deshalb definieren viele christliche Theologen die messianischen Juden als Christen. Auch Rabbiner sehen die messianischen Juden als Teil der christlichen Gemeinschaft. Umstritten sind messianische Juden auch, weil sie unter Juden missionieren – sie also vom Glauben an Jesus überzeugen wollen.
Viele messianische Juden sind israelische Einwanderer, die zwar als Staatsbürger, allerdings nicht vom Rabbinat als jüdisch anerkannt werden. Für sie bieten die Gemeinden der messianischen Juden oft eine Möglichkeit, in einer Gemeinschaft anerkannt zu werden.
- Hollenbach, Michael: „Messianische Juden: Juden, die an Jesus glauben“, 17.05.2015, in Deutschlandfunk Kultur.
- Nagel, Wolfram: „Christ sein und gleichzeitig Jude“, 28.05.2013, in Deutschlandfunk.
- Schwaetzer, Irmgard: „Judenchristen–jüdische Christen– »messianische Juden«“, 2017, in Positionsbestimmung des Gemeinsamen Ausschusses »Kirche und Judentum« im Auftrag des Rates der EKD