Die Nationalsozialisten zwangen Juden zum Tragen eines Sterns an der Kleidung. Er sollte Juden visuell von der Gesellschaft abgrenzen, und so deren Demütigung, Verfolgung und Ermordung vereinfachen.
Reinhard Heydrich, einer der mächtigsten Nationalsozialisten, ließ erste Entwürfe für diese schikanöse Maßnahme nach den Novemberpogromen 1938 anfertigen. Physisch hergestellt wurden rund eine Million dieser Sterne schließlich von der Berliner Stoffdruckfirma Geitel & Co. im Spätsommer 1941. Vor der Enteignung durch die Nationalsozialisten gehörte die dafür genutzte Gewerbefläche einem Juden.
Antisemitische Inspiration zogen die Nationalsozialisten mit dem Stern höchstwahrscheinlich von dem sogenannten gelben Fleck oder Ring, den Juden vielerorts im Europa des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Kleidung tragen mussten. Des Weiteren missbrauchte das nationalsozialistische Terrorregime mit dem Stern durch Anlehnung an den Magen David (dt. Schild Davids), ein seit dem Mittelalter gebräuchliches jüdisches Symbol.
Es ist wichtig, den Magen David auch begrifflich nicht mit dem Stern an der Kleidung der Juden im Nationalsozialismus zu verwechseln. Der Magen David ist Teil der israelischen Flagge und als allgemeines Symbol für das Judentum heute noch immer gebräuchlich.
Weiterführende Informationen:
- Geiger, W.: „Koexistenz und Konfrontation zwischen Christen und Juden in der mittelalterlichen Stadt“, 15.08.2010, in AG Deutsch-Jüdische Geschichte.
- Intrator, Joanne und Verena Buser: „Der ‚Judenstern‘“, 26.10.2021, in Bundeszentrale für politische Bildung.
- Kellerhoff, Sven Felix: „Aus Profilsucht erfand Heydrich den Judenstern“, 18.02.2022, in WELT.
- Zentralrat der Juden in Deutschland e.V.: „Symbole“, o.D., in AG Deutsch-Jüdische Geschichte.