Die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), die umfassendste Meldestelle in Österreich, erfasst von Tätern keine ethnischen Zugehörigkeiten. Daher lässt sich die Frage derzeit nicht genau beantworten.
Die 1.147 Vorfälle aus dem Jahr 2023 werden in dem Jahresbericht der IKG Wien in verschiedene Kategorien unterteilt, darunter Massenzuschriften (536), verletzendes Verhalten (426), Angriffe (18), Sachbeschädigungen (149) und Bedrohungen (18). Zudem erfolgte eine Aufschlüsselung des ideologischen Täterhintergrundes, nicht des ethnischen. Von den insgesamt gemeldeten Vorfällen wurden 387 (34 Prozent) der politischen Rechten zugeordnet. Dazu zählen Rechtsextremismus, (Neo-)Nazismus sowie die gesellschaftspolitische Rechte. 209 Fälle (18 Prozent) wurden der politischen Linken zugerechnet, einschließlich des Linksextremismus, der antisemitischen BDS-Bewegung und des Antiimperialismus. 286 Vorfälle (25 Prozent) wurden als „muslimisch“ kategorisiert, was sowohl Täter umfasst, die dem Islam als auch dem Islamismus zugeordnet werden können. 265 Vorfälle (23 Prozent) blieben ohne ideologische Zuordnung.
Die Kategorie „muslimisch” verweist auf Vorfälle, die von Personen oder Gruppen begangen wurden, die dem Islam oder islamistischen Ideologien zuzurechnen sind. Arabische Täterinnen oder Täter können dabei einen Teil dieser Fälle ausmachen, doch auch Täter aus nicht-arabischen und dennoch muslimischen Gemeinschaften sind in dieser Kategorie enthalten.
Dem Jahresbericht der Antisemitismus-Meldestelle für das Jahr 2023 ist zu entnehmen, dass die Mehrheit der registrierten Angriffe (11/18) und Bedrohungen (13/18) im Jahr 2023 auf Täter mit muslimischem Hintergrund zurückzuführen waren. Bei den Bedrohungen ist dabei generell eine deutliche Zunahme nach dem 7. Oktober 2023 festzustellen.
Weiterführende Informationen:
- Bundeskanzleramt der Republik Österreich: „Kampf gegen Antisemitismus: Antisemitismus bekämpfen-jüdisches Leben schützen.“, o. D.
- Fink, Anna Giulia: „’Zerstörtes Sicherheitsgefühl‘ unter Jüdinnen und Juden in Europa“, 07.10.2025, in Der Standard.
- Israelitische Kultusgemeinde Wien: „Antisemitische Vorfälle 2023 in Österreich“, 1. Auflage 2024.
- red, religion.ORF.at/KAP: „Rabbiner: 7. Oktober brachte Paradigmenwechsel für Juden“, 25.10.2023, in religion.orf.at.