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Hatte Berlin früher ein jüdisches Viertel?

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Ja, es gab in Berlin früher mehrere jüdische Viertel. Besonders bekannt war das Scheunenviertel, das ab den 1880er Jahren zum Zentrum jüdischen Lebens der Stadt wurde.

Die ersten dokumentierten jüdischen Gemeinden in Berlin lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. In den folgenden Jahrhunderten wurden Juden immer wieder aus Berlin vertrieben. 

In der frühen Neuzeit, besonders im 16. und 17. Jahrhundert, lebten Jüdinnen und Juden vor allem in der Nähe des Schlosses und der Altstadt von Berlin, hauptsächlich im Bereich der Heidereutergasse, wo sich die Alte Synagoge befand. Die jüdische Bevölkerung Berlins begann im 18. Jahrhundert zu wachsen, insbesondere nachdem Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1714 sogenannten Schutzjuden erlaubte, sich in der Stadt niederzulassen. Diese Jüdinnen und Juden erhielten  ihre Aufenthaltserlaubnis gegen die Zahlung eines Schutzgeldes. Bis zum frühen 19. Jahrhundert konzentrierte sich die jüdische Gemeinde auf die Spandauer Vorstadt und Gebiete wie die Heidereutergasse und die Große Hamburger Straße.

Ab den 1880er Jahren begann eine große Einwanderungswelle osteuropäischer Juden nach Berlin. Viele Juden aus dem russischen Zarenreich und dem Habsburgerreich flohen vor Verfolgung, Pogromen und wirtschaftlicher Not in ihren Heimatländern. Die neuen Einwanderer ließen sich hauptsächlich im Scheunenviertel nieder, welches sich im heutigen Bezirk Mitte befand, nordwestlich des Alexanderplatzes. Das Scheunenviertel wurde zu einem lebendigen Zentrum jüdischen Lebens mit einer Vielfalt an religiösen, kulturellen und sozialen Einrichtungen. Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße, die 1866 eingeweiht wurde, war ein Symbol für das aufblühende jüdische Leben in der Stadt.

Im Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 lebten in Berlin 172.000 Juden. 1941 waren es nur noch etwa 66.000. Von 1941 bis 1945 wurden in sogenannten Osttransporten mehr als 35.000 Berliner Juden deportiert, in sogenannten Alterstransporten über 15.000. Viele andere begangen Suizid, um diesem Schicksal zu entkommen. Heutzutage erinnern viele Gedenkstätten, wie beispielsweise das Mahnmal Gleis 17 oder die zahlreichen Stolpersteine an die einst blühende jüdische Gemeinschaft Berlins und die Zäsur des Holocausts. Aktuell leben in Berlin wieder ca. 25.000 Juden, ein Großteil von ihnen eingewandert aus der früheren Sowjetunion. Die meisten gläubigen Juden leben in Charlottenburg und Wilmersdorf.

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