Gastfreundschaft verbindet – sie ist im Judentum wie im Islam ein Zeichen von Respekt, Vertrauen und gelebter Nächstenliebe.
In beiden Kulturen hat Gastfreundschaft eine tiefe religiöse und kulturelle Bedeutung. Im Judentum erinnert man sich an Abraham, der durch seine Offenheit als Vorbild für Gastfreundschaft gilt: In der Tora (Genesis 18) empfängt er drei Fremde unter seinem Zeltbaum in der Wüste – mit Wasser, Brot und großer Fürsorge, ohne zu wissen, dass es Engel sind.
Auch im Islam ist Gastfreundschaft eine heilige Pflicht (ḍiyāfa): Der Prophet Mohammed betonte, wie wichtig es ist, Gäste gut zu behandeln – unabhängig von Religion oder Herkunft. Sinngemäß sagte er: der Glaube an Gott und den Jüngsten Tag zeigt sich auch darin, wie man seinen Gast behandelt. In beiden Traditionen gilt: Wer Gäste empfängt, zeigt Respekt, Mitmenschlichkeit und Offenheit. Es ist ein Ausdruck von Vertrauen, Großzügigkeit – und oft auch ein Weg zu Frieden und Dialog.
Weiterführende Informationen:
- Daou, Fadi und Tabbara, Nayla: „Göttliche Gastfreundschaft: Der Andere – Christliche und muslimische Theologien im Dialog“, 2017.
- IslamiQ: „Gastfreundschaft: Teil des Glaubens“, o.D.
- Loth, Heinz-Jürgen: Freundschaft, Gastfreundschaft, Asyl: Judentum; 2005.
- Schäfer, Avichaj: „Gastfreundschaft, ein Fundament des Judentums“, o.D., in Jüdische Info