Ja, aber das Spiel heißt dort „musikalische Stühle“.
Somit dürfte das Spiel „Reise nach Jerusalem“ unter diesem Namen wohl den wenigsten Juden bekannt sein. Die Stadt Jerusalem nimmt eine zentrale Rolle im Judentum ein, der eine lange Geschichte zugrunde liegt. In Jerusalem befindet sich der Tempelberg. Hier haben in der Antike zwei für das Judentum heilige Tempel gestanden, die den damaligen Lebensmittelpunkt jüdischer Religionspraxis darstellten. Der erste Tempel wurde während babylonischer Herrschaft 587/586 v.u.Z. zerstört, der zweite Tempel während römischer Besatzung 70 n.u.Z. zerstört. Der Tanach, die Hebräische Bibel, beschreibt, dass Gott von dort aus die Welt geschaffen haben soll. Die Überreste des zweiten Tempels, die Klagemauer, stehen noch heute auf dem Tempelberg in Jerusalem.
Aus diesem Grund sind auf der ganzen Welt Synagogen in Richtung Jerusalem ausgerichtet, sodass in diese Richtung gebetet werden kann. Außerdem reisen jährlich Tausende Juden nach Jerusalem, um die Klagemauer zu besuchen und einen Wunschzettel in den Fugen der Steinmauer zu hinterlassen. Der Brauch sagt, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen sollen.
Jerusalem ist allerdings nicht allein für Juden heilig. Auch Christen und Muslime haben in Jerusalem heilige Orte, sodass neben Synagogen auch Kirchen und Moscheen das Bild der Stadt prägen. Zu den heiligen Orten des Christentums zählt die Grabeskirche, die der Überlieferung nach an der Kreuzigungs- und Grabesstelle von Jesus Christus steht. Der Felsendom auf dem Felsenberg ist eines der wichtigsten Heiligtümer des Islam.
Jerusalem ist so ein Schmelztiegel der Religionen, in dem unterschiedlichste Menschen aufeinandertreffen und miteinander – nicht ohne Konflikte – leben.
Ausführlichere Informationen:
https://www.jmberlin.de/ausstellung-welcome-to-jerusalem
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/267335/jerusalem-die-heilige/
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/267350/jerusalem/
Das Jerusalem-Syndrom – Die eingebildeten Heiligen (deutschlandfunkkultur.de)