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Ja natürlich, Kritik an Israel ist erlaubt.

Wenn es um Israel und den Nahostkonflikt geht, können Gespräche schnell eskalieren. Grund dafür ist, dass viele Menschen von diesem Thema emotional betroffen sind. Israel wird auch in der Presse besonders oft und scharf kritisiert. Dabei ist Kritik an der Politik des Staat Israel nicht per se antisemitisch. Jeder kann und darf beispielsweise die Politik Israels gegenüber der palästinensischen Bevölkerung kritisieren, ohne dass das gleich Antisemitismus ist. Trotzdem kann Kritik an Israel leicht in sogenannten israelbezogenen Antisemitismus umschlagen. Diese Form ist die heute am meisten verbreitete Form des Antisemitismus. Um zu erkennen, ob eine Aussage in einer Debatte antisemitisch ist, kann die sogenannte 3D-Regel genutzt werden. Diese wurde im Jahr 2004 von Nathan Sharansky entwickelt. Laut der Definition bleibt Kritik an Israel legitim, solange

  1. keine Delegitimierung des israelischen Staats stattfindet. Dies ist der Fall wenn dem Staat Israel sein Existenzrecht abgesprochen wird und damit auch sein Recht als souveräner Staat zu agieren und sich selbst zu verteidigen. Außerdem ist Kritik an Israel nicht antisemitisch, wenn
  2. keine Dämonisierung von Israel und dessen Politik verbreitet wird. Dies ist beispielsweise der Fall wenn die Politik Israels mit der Politik Deutschlands im Nationalsozialismus, oder das Vertreiben von Palästinensern durch den israelischen Staat mit dem Holocaust gleichgesetzt wird und
  3. keine Doppelstandards gegenüber dem Staat Israel gesetzt werden. So wird Israel oft dafür kritisiert, dass Menschen des LGTBQ+ Spektrums zu viel Diskriminierung und Ausgrenzung in Israel erfahren, ohne dass dabei auch in umliegende Länder wie den Iran oder Syrien geschaut wird. So findet die einzige Pride-Parade im Nahen Osten jährlich in Israel statt, ohne dass teilnehmende Personen sich vor Repressionen durch den Staat fürchten müssten.

Oft wird Kritik an der israelischen Politik auf Demonstrationen auch mit antisemitischen Karikaturen und Stereotypen verbunden. Bekannt ist zum Beispiel das Bild der Krake, die in vielen Verschwörungstheorien symbolisiert, dass Juden weltweit im Geheimen wie eine Krake die Macht in umschlingen.

Ausführlichere Informationen:

https://www.antisemitismusbeauftragter.de/Webs/BAS/DE/bekaempfung-antisemitismus/was-ist-antisemitismus/3d-regel/3d-regel-node.html

https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/handreichung_antisemitismus_internet.pdf

https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/37954/antizionistischer-antisemitismus/

https://www.annefrank.org/de/themen/antisemitismus/ist-kritik-israel-antisemitisch/

https://www.hagalil.com/ist-kritik-an-israel-antisemitisch/

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Die 20 Hauptfragen und -antworten der Kampagne Fragemauer wurden von ELNET als Kampagne von Nichtjuden für Nichtjuden gemeinsam mit anderen Partnern und einem unabhängigen Beratungsgremium, dem verschiedenste jüdische wie nichtjüdische Stimmen angehören, abgestimmt. Alle darüber hinausgehenden, auf dieser Website veröffentlichten Fragen und Antworten werden alleinig von ELNET beantwortet und verantwortet.

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